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bin ich 😉

Da dieser Blog sehr persönliche Inhalte hat, hoffe ich auf Verständnis, dass ich meine Daten aus gesundheitlichen Gründen nicht einfach öffentlich preisgebe.
Der Blog dient lediglich der Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Ich bemühe mich, die Regeln einzuhalten. Sollte es etwas geben, was nicht den Regeln entspricht, dann bitte Nachricht an mich und ich korrigiere es umgehend. Da ich mit diesem Blog kein Geld verdiene und es auch zukünftig nicht vorhabe, wäre es nett, wenn auch Ihr nicht versucht, mit meinen möglichen Fehlern Geld zu generieren, welches ich eh nicht habe.

Wer also ein wichtiges Interesse an meinen Daten hat, kann mir gerne eine Email schicken.
Allerdings erwarte auch ich dann eine Offenlegung Eurer Identität.

Meine Email Addy lautet: Rapunzelsturm@outlook.com

Trotzdem möchte ich niemanden ganz im Dunkeln über meine Person lassen.

Ich bin weiblich, mittleren Alters, ein erwachsenes Kind.
Ich habe eine sehr bewegte Kindheit gehabt, meine Oma war der Anker in meinem Leben, ich bin von ihr letztendlich mit 7 Jahren adoptiert worden.
Leider ist das kein Schutz für mich gewesen, bis ich 12 war, hatte ich einiges Unschönes auszustehen und litt deswegen unter diffusen Verhaltens- und Gefühlsstörungen und vielen Ängsten.
Schon da hatte ich mit Psychosomatik zu kämpfen.
Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, schlechte Träume, nächtliche Würgeattacken, Lähmungserscheinungen, Ständige Magenschmerzen, „Kreislaufprobleme“, Allergien, Asthma, ein schnell steigendes Anspannungsniveau, Übelkeit bei inneren Konflikten, Durchfall, Piepen im Ohr…

Medizinische Hilfe wurde mir immer zuteil, doch die Ursache wurde von mir immer verschwiegen.

Ich bin (un)freiwillig nach der 6. Klasse vom Gymnasium abgegangen, weil ich mich in dem Gebäude und den vielen wesentlich älteren Mitschülern absolut unwohl, gestresst und unsicher fühlte und meine körperlichen Symptome sich deutlich zeigten.  Meine mittlere Reife machte ich dann an der Realschule und im Anschluss eine Ausbildung zur Drogistin.

All das trotz meiner allgegenwärtigen Psychosomatik.

Ausbruch der akuten PTBS mit Panikattacken war 1993. Mehrere Magenspiegelungen mit Narkose, zwecks Ursachenforschung wegen meiner ständigen Magenschmerzen, waren der Grund für meine Retraumatisierung…da war ich 24 Jahre jung. Es wusste nur keiner, was es war.

Ab dem Tag war mein Leben im Eimer.
Angst, Panik, Stress… Übelkeit…diese lästigen Mistviecher begleiteten mich seitdem rund um die Uhr. Bei der Arbeit, in der Freizeit, beim Schlafen, beim Essen…rund um die Uhr.
Mein Hausarzt schob es auf Verspannungen und drückte mir eine Packung Diazepam in die Hand.

Damals fing ich trotz dieser Probleme bei einer bekannten Parfümeriekette an zu arbeiten und die Bezirksleiterin erzählte einem Uniprofessor von meinen Problemen und der stellte dann eine Ferndiagnose…Angst- und Panikstörung…und mit dieser Fern-Diagnose bin ich dann viele Jahre durchs Leben gegangen.

Die Schwangerschaft war ebenfalls von diesen massiv mein Leben bestimmenden Symptomen überschattet und für mich sehr belastend. Das Muttersein hat mir dann aber sehr viel Kraft geschenkt und zum ersten Mal stand etwas anderes für mich mehr im Focus…mein Sohn…und die Ängste verlagerten sich mehr auf die Sicherheit und Gesundheit meines Kindes…
Dadurch war ich von mir abgelenkt und hatte eine lange stabile Phase, wo ich zwar ab und an Panikattacken bekam, aber mein Leben war erträglich, denn ich wurde die Meisterin der Vermeidung stressbesetzter Situationen und baute mein Parallelleben abseits der Gesellschaft aus.

2001 war ich dennoch in einer REHA Klinik…nicht für mich, ich wollte besser für meinen Sohn funktionieren können, ich hielt daran fest, wenn ich wieder mit dem Bus fahren könne, wäre ich geheilt und hätte meine Probleme überwunden. Der Zahn wurde mir dort aber gezogen…ich outete mich dort das erste mal bei der Therapeutin, allerdings mit dem Hinweis auf absolute Verschwiegenheit und dass sie das nirgendwo in die Akten schreiben darf und sie deutete als erste die Diagnose „andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung“ und „Dissoziationen“ im Entlassungsbericht an.

Ich selber blieb bei der bequemeren Diagnose Angststörung und änderte nichts.
Ich leistete und leistete, aber war nicht mehr in mir. Ich leistete immer mehr und mehr und mehr…

Ich kaufte ein Haus, machte mich selbstständig und bin vollkommen in dem aufgegangen, was ich tat…Arbeiten, Kind, Haus, Tierschutz…hab nebenher mal ein paar Therapiestunden abgesessen mit reinem Verhaltenstraining…BUSFAHREN wollen war mein Ziel.
Und dann kam die dicke Rechnung…die Psychosomatik schlug 2006 wieder voll zu….schlimmer denn je…und ich verstand den Einbruch nicht. Ich konnte plötzlich nicht mehr richtig sehen und sprechen. Mein ganzer Kopf war ein einiger Krampf.
Ich schob alles auf die Überlastung, weil ich auch an stressbesetzten Orten arbeitete, wo ich privat wegen der Angststörung freiwillig nie hingegangen wäre.

Der behandelnde Arzt stellte mich vor die Wahl…meine Gesundheit oder all die Dinge, die mir grade ach so wichtig waren.
Ich habe mich für die Gesundheit entschieden…bzw. mein Körper hatte für mich entschieden…nix ging mehr!

Haus weg, Selbstständigkeit weg, Leben wieder weg…
Insolvenz…

Ich konnte mich aber nicht stabilisieren wie sonst, was ungewöhnlich war.
2007 starb dann auch meine Oma…sie hat all die Jahre mit uns gelebt…
Danach ging es nochmal bergab, mir fehlte der Halt durch sie, sie hat mich bis zum Tode durchs Leben mitgetragen, die letzte Stütze war weg und ich fiel ins Bodenlose… ich wurde zusätzlich depressiv.
Therapeutische Behandlung war notwendig und ich ging Anfang 2008 in eine Tagesklinik. Doch dort verschlechterten sich meine Symptome nur und die Behandlung wurde abgebrochen und es wurde Ambulante Wohnbetreuung zur Unterstützung im Alltag eingerichtet.

Seit Nov. 2008 bin ich voll erwerbsgemindert.

Am 21.Juni.2010 verschlechterte es sich nochmals durch einen Dissoziationsanfall im öffentlichen Raum. Dieser Anfall brachte mich in eine lebensgefährliche Situation, denn es geschah auf einer Schnellstraße am Straßenrand. Ich war alleine auf der Heimfahrt, als sich mein Zustand verschlechterte. Ich war eingeladen auf dem Geburtstag meiner besten Freundin. Es ging mir den ganzen Tag schon schlecht, aber ich wollte sie auf keinen Fall hängenlassen. Schon auf dem Hinweg bekam ich beim Fahren einen stärkeren Stressanfall, ich war nur selten in der Stadt, die für meine Geschichte verantwortlich war. Doch bei der Rückfahrt spitzte sich die Situation zu, doch ich wollte nicht nachgeben und ausweichen aufgrund einer Tage zuvor stattgefundenen Therapiestunde. Doch ich konnte nicht standhalten und brachte mich so in eine ausweglose Situation. Ich fuhr auf den Seitenstreifen, machte den Warnblinker an, verließ das Auto und stellte mich auf den Grünstreifen, rief meinen Mann an, der machte sich sofort mit einem Taxi auf den Weg. Doch das dauerte natürlich und dann gings los…. ich wollte in diesem Zustand auf die Fahrbahn und die an mir vorbeirasenden Autos anhalten, damit sie mich retten. Nur meine Sehstörungen und meine Lähmungserscheinungen haben es verhindert. Dann kam endlich mein Mann und holte mich da weg.
Seitdem kann ich kein Auto mehr alleine fahren, benötige ständige Begleitung und die Angst, dass sowas wieder draussen passieren könnte, oder wenn ich alleine bin, bestimmt seitdem mein Leben.

Besondere Umstände zwangen mich dann 2015, mir endlich selber einzugestehen, dass ich ein Opfer bin…ein Opfer, das zu spät dran ist für Anzeigen gegen die Täter… ein Opfer, dass jede Menge Spätfolgen durch den jahrelangen innerfamiliären sex. Missbrauch im Kindesalter hat…ein Opfer, dass gar nicht mehr schweigen muss….

Das war der Startschuss, mich nach Hilfe umzuschauen und ich bin über das Opferentschädigungsgesetz gestolpert und nach einigen Monaten rang ich mich durch, den Antrag auf OEG tatsächlich zu stellen. Ich schickte ihn einen Tag vor meinem Geburtstag ab. An einem Freitag, dem 13., mit Absicht und für mich symbolträchtig, denn für mich gab es immer Schlimmeres als Ungeschick an einem Freitag den 13. und ausserdem hat mir dieses Datum auch schon positive Vibes beschert als Kind.

Jetzt, mit über 50 Jahren bin ich ein Opfer, dass zu ALL seinen körperlichen Symptomen stehen darf und sie endlich registrieren und die Verbindung zu der eigentlichen Ursache knüpfen darf und einfach nur heilen möchte.

Das ist ein sehr schmerzlicher Weg, den ich da gehe… es wird noch lange dauern, bis ich wirklich darüber reden kann, was alles passiert ist und wie ich das ertragen habe. Vielleicht aber auch nie, Dissoziationen schützen nunmal auch vor unerträglichen Gefühlen und halten Erinnerungen unter Verschluss.
Ich muss nicht mehr schweigen…aber ich kann nicht reden!

Bei mir spricht überwiegend der Körper…und das lauter denn je…jetzt weiß ich, dass mein Körper unterhalb des Halses für mich seit meiner Kindheit gar nicht richtig existiert…er ist taub, er lässt sich nicht richtig kontrollieren, er ist ein Fremdkörper, der nicht zu mir gehört und der auch wenig für mich tut…im Gegenteil. Ich konnte ihn noch nie pflegen oder richtig beachten…jetzt ergeben viele meiner jahrzehntelangen Alltagsprobleme einen Sinn für mich.
Ich bin aber leider durch die ständige unfreiwillige Konfrontation mit dem Tatgeschehen in meinem OEG Verfahren beim GdB auf 90 G,B,RF und im Pflegegrad auf 3 abgerutscht oder „hochgestuft“…wie mans sehen möchte. Mittlerweile habe ich gerichtlich auch das Merkzeichen H zugesprochen bekommen,

Ich hoffe seit Jahren nicht auf Gesundung, sondern nur noch auf Nichtverschlechterung!

Mein Ende habe ich schon genau vor Augen…sollte mich nicht eine schwere Krankheit oder ein Unfall dahinraffen, werde ich an dem Tag aus dem Leben scheiden, wenn ich keinen Sinn mehr darin sehe, all diese miesen körperlichen und psychischen Qualen zu ertragen. Und nichts und niemand wird mich daran hindern. Und niemand wird die Schuld haben…denn die Schuldigen liegen schon lange unter der Erde.

Mitschuld hat allenfalls im abstrakten Sinn noch das System… der Staat und seine Behörden, die Opfern wie mir nicht die Unterstützung zuteil werden lassen, die wir benötigen!
Um jeden Fitzel Hilfe muss gekämpft werden…und das am Rande des Existenzminimums!
Retraumatisierungen sind bei den ewigen Querelen um Geld und Unterstützung immer wieder das Zünglein an der Waage, was Instabilität fördert und den Gesundheitszustand verschlechtert.
Das ist die Schande und das Versagen dieses Sozialstaates, seiner Politiker und seiner Sachbearbeiter in den entsprechenden Ämtern! …und niemand von ihnen kann sagen, er hätte es nicht gewusst, wie mit Opfern und Kranken umgegangen wird. Die Sozialverbände und einschlägigen Vereine kämpfen täglich für eine Verbesserung dieser Umstände für Opfer schwerer Straftaten. (OEG/ Opferentschädigungsgesetz)

Wer mehr über mich persönlich und mein Leben wissen möchte, kann vieles unter der Kategorie Rapunzel hautnah nachlesen.

Eure Rapunzel