Die finale Quizfrage!
Auch wenn wir alle es uns wünschen und das Umfeld meistens denkt, dass wir uns nur mal zusammenreißen müssten oder ein Spaziergang an der frischen Luft würde die PTBS wegblasen…
Nein…PTBS ist nicht heilbar!
Es ist ja auch keine Virus- Erkrankung oder hat eine organische Ursache.
PTBS entsteht aufgrund extrem belastender Ereignisse, denen sich der Betroffene nicht entziehen konnte. Es ist eine Trauma- FOLGE- Störung.
Ohne Trauma keine Störung!
Trauma muss aber nicht immer DAS dramatische Peng- Bumm- Ereignis sein…
Sich ständig wiederholende oder auch einmalige Belastungssituationen, die ebenfalls existenzbedrohend oder verstörend sein können, wie z.B. Mobbing, Liebesentzug, ständige Benachteiligung, Extrembelastungen von Ersthelfern (Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst), schwere Erkrankungen oder der Tod eines nahestehenden Menschen, etc…. All diese Vorkommnisse können ähnliche Traumata hervorbringen wie Unfälle, Überfälle, üble Kindheitserfahrungen.
Ergo…nicht jeder Erkrankte ist automatisch ein Opfer im üblichen Sinn.
Und jedes Trauma ist anders gelagert, anders entstanden, zieht verschiedene Symptome nach sich, entwickelt sich anders im Laufe der Zeit.
Und wie soll dieses Trauma geheilt werden?
Das belastende Ereignis kann ja nicht rückgängig gemacht werden. Dazu benötigten wir dann eine Zeitmaschine, um die Uhr wieder auf Null zu stellen.
Eine Löschung der Festplatte und unserer Vergangenheit, unserer Erfahrungen und unseres erlernten Verhaltens, kombiniert mit einer Neuprogrammierung der Amygdala und unseres Unterbewusstseins und eine Neuordnung der chemischen Vorgänge in unserem Körper…wenn all diese Punkte eintreten würden, dann wären wir geheilt.
Aber leider gibt’s dafür bis jetzt keine Pille, keine umfassende Therapie, keine Wunderheilung!
Alles, was wir tun können, ist ,angesichts der komplexen Prozesse in unserem Körper, immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Aber steter Tropfen höhlt den Stein….
Eine Kombination verschiedener Hilfestellungen kann uns das Leben mit der posttraumatischen Belastungsstörung wesentlich erträglicher machen.
Stabilisierung ist das A und O!
Medikamente:
PTBS ist meistens ein Sammelsurium psychischer Störungen und geht fast immer einher mit Depressionen und Ängsten, bis hin zur Panik und generell höherem Stresspegel.
Medikamente können da helfen, z.B. bei Depressionen den Serotoninhaushalt wieder ins Lot bringen, Notfallmedikamente können beruhigen und Panikanfälle mindern. Schlafmittel können dafür sorgen, dass die Nächte länger werden und wir ausgeschlafen sind…das wiederrum senkt unseren Stresspegel und stärkt unser Nervenkostüm.
Ambulante oder stationäre Therapie:
In der Therapie lernen wir unsere Verhaltens- und Denkmuster kennen.
Falsche Glaubenssätze können vielleicht mit Hilfe der Therapeuten aufgedeckt und verändert werden. Wir können Strategien zur Stressvermeidung lernen, Skills einüben, Stabilisierungsübungen kennenlernen.
Das „Hier und Jetzt“ zu leben und zu fühlen und nicht physisch und psychisch in die traumatische Vergangenheit abzurutschen, sollte das Therapieziel sein.
Wer stabil ist, kann auch eine Traumatherapie beginnen, um das Erlebte endlich abzuarbeiten und in die Lebensgeschichte zu integrieren.
Wer nicht stabil ist oder unter starken Dissoziationen leidet, sollte sich aber 10mal überlegen, eine aufdeckende Traumatherapie zu beginnen. Letztendlich hat unsere Psyche irgendwann in einer oder wiederholten Extremsituationen beschlossen, uns mittels Abspaltung vor den unerträglichen Gefühlen, die dabei auftreten, zu schützen.
Sport:
Da wir Betroffenen unserem Körper nicht mehr viel zutrauen, ihn meistens in unnötige Schonhaltung versetzen, die wiederum für starke Verspannungen sorgt, sollten wir dem bewusst entgegen arbeiten.
Aktiv sein, den Körper stärken, Vertrauen zu der Leistungsfähigkeit des eigenen Körpers aufbauen, Spannungen und Adrenalin abbauen, das alles kann Sport erreichen.
Gleichzeitig können wir mit Gleichgesinnten Kontakte aufbauen oder pflegen.
Ob Yoga, Ausdauertraining oder Zumba…oder der schnöde Spaziergang…jede Art von Bewegung wirkt sich positiv aus.
Umfeld- Bereinigung:
Wir haben genug Stress mit uns selbst!
Negative Spannungen im Umfeld können wir nicht gebrauchen.
Schaut genau hin, was Euch runterzieht oder das Leben noch schwerer macht.
Werbt um Verständnis, erklärt Eurem Umfeld, was los ist.
Aber rechtfertigt und verteidigt Euch nicht! PTBS ist keine Schuldfrage!
Offenheit ist das Einzige, was Euch helfen kann, diese Spannungen im Umfeld zu minimieren. Und wer in Eurem Umfeld damit partout nicht umgehen kann, sollte auf Abstand gehalten werden. Es wird Menschen geben, die Dich bei Deiner Genesung begleiten und andere, die Dich behindern.
Das gilt für Familie, Freunde, Arbeitsplatz, Freizeitgestaltung, ärztliche Versorgung…eben Dein komplettes Umfeld! Und es liegt allein in Deiner Verantwortung, Dein Umfeld entsprechend Deinen Bedürfnissen zu gestalten! Dieser Weg ist manchmal sehr steinig und schmerzhaft, und ich hoffe, dass Ihr mindestens einen Menschen an Eurer Seite habt, der diesen Weg gemeinsam mit Euch geht.
Gibt es diesen Menschen nicht, dann wendet Euch an Kirche, karitative Einrichtungen, den sozialpsychiatrischen Dienst Eurer Stadt, den sozialen Dienst Eurer Krankenkasse, etc.
In meinen Blogbeiträgen findet Ihr viele Möglichkeiten, Euch besser zu verstehen und Lösungswege für Eure persönliche Sicherheit und Stabilität zu erarbeiten. Blättert dafür auch mal in den älteren Beitragen.
Heilung sollte nicht Euer Ziel sein…sondern Besserung….Stabilisierung…in kleinen Schritten…Step by Step! Diese Kröte müsst Ihr schlucken!
Denn wenn Ihr den Weg als Ziel nehmt, dann lässt sich jeder Stillstand, jeder Fehlschlag, jeder Rückschritt wesentlich besser akzeptieren und verarbeiten.
Eure berentete Rapunzel ohne Familie im Gänsemarsch
9. August 2016 at 18:51
Hat dies auf meinwegmitborderline rebloggt und kommentierte:
Sehr toller Artikel von Rapunzel den ich gerne mit euch teilen möchte. Vielen Dank an Rapunzel.
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10. August 2016 at 11:08
Hat dies auf marienkaeferbayern rebloggt und kommentierte:
Danke Rapunzel, sehr wertvoller Beitrag
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10. August 2016 at 12:04
Danke!
Ich bin mit Umfeld-Bereinigung beschäftigt. Ist wirklich auch ein schmerzhafter Prozess, Beziehungen und eigene Erwartungen daran loszulassen. Viel Trauerarbeit.
Meinen Bruder habe ich vor Tagen das erste Mal angeschnauzt, dass mein Umfeld meine Einschränkungen akzeptiert und wenn er es nicht kann, wir es sein lassen müssen. Hab sowas vorher noch nie gemacht. *auf die Schulter klopf* 🙂
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10. August 2016 at 13:12
Ach Sophie, ich weiß, es gehört verdammt viel Mut dazu, solche Schritte zu gehen…Du kannst wirklich stolz auf dich sein
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10. August 2016 at 20:15
Jaja, Umfeldbereinigung, das habe ich jetzt seit einiger Zeit hinter mir, uff!!!
Das Wort schreibt sich so einfach, aber es hat Jahre gedauert und es war ein harter Kampf für mich. Manchmal holt es mich noch ein, aber nur noch selten und ich komme schneller wieder raus aus dem Loch.
Es war mein grösstes „Tal der Tränen“ und ohne meine AA-Gruppe und meine HM wäre ich da niemals durch gekommen.
Drücke euch die Daumen, Manfred
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10. August 2016 at 21:20
Manne…Umfeld-Bereinigung ist so ziemlich das schmerzhafteste, was es gibt.
Denn wir haben Erwartungen an unser Umfeld…wir hängen an unseren Bindungen und wir empfinden unser Umfeld, egal wie schlecht es ist, meistens als das, was zu uns gehört, was wir verdienen oder als Sicherheit.
Und dieses Gewohnte zu verlassen, ihm den Rücken zuzudrehen oder Teile davon wegzukicken, ist unendlich schwer und bis sich nach der Umsetzung endlich die dazu gehörenden (Verlust) Gefühle beruhigen, können viele Jahre vergehen.
Ich gehe regelmäßig zu bestimmten Jahrestagen oder Feiertagen emotional in die Knie und vermisse dann meine Familie und wünschte, es wäre anders gekommen.
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12. August 2016 at 2:05
Heilbar!? Ein abgeschlagenes Bein, wächst nicht mehr nach. Eine zersplitterte Seele bleibt ein geflickter Scherben. Ich schrieb einmal, wenn die Seele geflickt ist, wird sie wie eine Tiffany-Lampe leuchten, durch viele kleine Facetten, die die Brüche sichtbar machen, aber auch eine komplette Schönheit formen. Das verstehe ich als komplett werden, und das ist mein Ziel in der Traumatherapie.
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12. August 2016 at 2:08
Dieses Bildnis gefällt mir ausserordentlich gut.
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13. August 2016 at 13:06
Hat dies auf Alive…or just breathing? rebloggt und kommentierte:
Sehr gut geschrieben!
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5. März 2017 at 11:23
Ich lerne auch gerade damit zu leben, meine Therapeutin sagte mir ganz klar,es werden immer Empfindlichkeiten bleiben.
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5. März 2017 at 18:25
Hi Anke…
Es gibt Therapeuten, die es anders sehen…das PTBS heilbar ist….aber da ist mir die Prophezeiung Deiner Therapeutin lieber, denn die ist in meinen Augen realistischer.
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16. Mai 2017 at 23:03
Hallo Rapunzel, habe gerade meine dritte emdr Sitzung beendet. Ich fühle mich mich wie ein schlapper Hering, völlig erledigt! Doch habe ich Hoffnng.Morgens ist es im Moment sehr anstrengend,Gefühl ein rappelndes Handy verschluckt zu haben,mit Kopfkino zusammen! Bin dann sehr müde und meine Energie geht an den Nullpunkt.Ich wäre ermutigt ,wenn jemand von uns mich versteht und vielleicht ähnliches berichtet. Lg Lotta
😁🐶🐶
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16. Mai 2017 at 23:10
Du leistest grade Schwerstarbeit, da ist es nur legitim, dass Du unter Erschöpfungssymptomen leidest.
Versuch, an den anderen Tagen Dinge zu tun, die Dir guttun und die Dich stabilisieren.
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16. Mai 2017 at 23:16
Danke,und schlaf gut! Ich gerade mit etwas Diazeptan. Vielleicht bis morgen früh. Ich melde mich !,
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16. Mai 2017 at 23:18
Ich wünsche Dir einen ruhigen traumlosen Schlaf
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16. Mai 2017 at 23:20
Meine Rechtschreibung tendiert zur Zeit gegen Null! Im Moment vergesse ich auch viel. Lg Lotta
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16. Mai 2017 at 23:21
Egal…es gibt wichtigeres 😉
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16. Mai 2017 at 23:33
Danke!
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19. Januar 2018 at 8:47
Ich finde es absoluten Unfug zu Schreiben ,dass Ptbs nicht heilbar ist .
Alles ist möglich und ich denke es liegt schlichtweg an dem Menschen ob er sich mit den Traumas auseinandersetzen kann und einen Weg findet sie zu verarbeiten!
Das ist natürlich individuell und liegt auch an Mut des „Gestörten“.
Ich für meine Zwecke gehe meinen Weg und keinen Tag bleibe ich liegen .Erklären kann kaum einer meine Motivation aber ernsthaft ,wenn man dem Tod oft so nah war , warum sollte man dann noch sterben wollen?
Also steht auf sollen die alten Erinnerungen wirklich neue verhindern .
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19. Januar 2018 at 12:01
„Unfug“ „Es liegt schlichtweg an dem Menschen…“ „Es liegt an dem Mut des Gestörten?“
Ganz schön abwertend und schuldzuweisend….aber kann natürlich auch eine Form von Störung sein 😉
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19. Januar 2018 at 12:18
Nein ptbs ist eine Störung deswegen gestört in “ .Krankheiten kann man mit Medikamenten heilen wie Depressionen.
Ptbs kommt es eher auf den Mensch an .
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19. Januar 2018 at 20:40
Hallo, onlyi. Dein Beitrag ist unverschämt, ich glaube du weißt nicht mal was ptbs bedeutet.
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21. Januar 2018 at 16:54
Also ich glaube, dass es echt falsch aufgefasst wird .Ich habe selber 8 Jahre gebraucht und kenne noch eine Frau die 10 Jahre gekämpft hat .Ich wollte keinen zu nahe treten aber es ist definitiv möglich und glaubt mir ich habe die Höllen ewig durch.Habe so lange gekämpft und kann noch nicht sagen komplett am ziel zu sein aber näher !!! Ich brauche nicht mehr lang …Jeder muss wissen was er für Ziele hat !!!
Meine Diagnose komplexe Ptbs !
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31. Januar 2018 at 8:28
Boah, ich krieg gerade son Hals! Was erlaubst du dir eigentlich von dir auf andere zu schliessen? Du kannst nicht alle über einen Kamm scheren. Vor allem kommt es darauf an, wie schwerwiegend die Traumata sind und ich glaube zu wissen, das du keine Ahnung hast, was die Menschen hier durchgemacht haben. Du kannst lernen, damit umzugehen und dein Leben nicht davon beherrschen zu lassen. Die Verletzung bleibt und der Körper ist oft konditioniert darauf zu reagieren z. B. durch Trigger. Bei manchen bewusst und bei manchen unbewusst. Egal! Du bist du und nicht die Anderen! Ach ja, ich bin jemand, der schon seit 20 Jahren in Therapie ist, hart gekämpft hat um wieder arbeitsfähig zu sein und ein halbwegs normales Leben zu führen. Ich weiß also, was es heißt zu kämpfen und trotzdem habe ich meine Grenzen und werde weiterhin aufpassen müssen.
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9. Februar 2018 at 17:28
Hallo Only, woher bist Du Dir so sicher dass Du nicht mehr lange brauchst?
Kannst Du den Zeitrahmen so benennen?
Das finde ich sehr erstaunlich.
Zu einer Retraumatisierung kanns jederzeit kommen, auch wenn Du gut
„vorbereitet“ bist.
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9. Februar 2018 at 19:08
Na wenn man so denkt braucht man doch eigtl keine Therapie beginnen oder?Ich habe viele schlimme Geschichten gelesen von Menschen ,die ihr Leben komplett verloren haben aufgrund Ptbs und das macht mich traurig/wütend zugleich, denn so haben die die unser Leben so schwer gemacht haben gewonnen .
Eigtl sind es „nur “ Gefühle ,Erinnerungen ,Dissoziative Symptome Albträume etc die ungefährlich sind aber trotzdem kaum ertragbar sind und ja ich weiß wovon ich schreibe!
Jeder hier leidet sicher genug aber mein Ziel kann es nicht sein, keines zu haben! Ich möchte glücklich sterben ohne Angst und Schrecken dafür gehe ich meine ängste an.
Wenn das jeder furchtbar findet so eine Einstellung zu haben bitte ..
Ich wünsche allen hier,dass sie ihre Ziele erreichen und nicht aufgeben!
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18. April 2018 at 17:00
Ich denke onlyl zu verstehen und weiß was er mit seiner Aussage rüber bringen möchte. Ich sehe das genauso wie er. Und bitte , da brauch sich auch wirklich Niemand angegriffen zu fühlen! Keiner möchte hier denke ich irgendjemanden angreifen. Man spricht von sich und nicht von den Anderen, jeder ist eine andere Person mit anderen Anlagen und anderen Traumatas und jeder pflegt auch einen anderen Umgang damit. Das ist auch völlig ok!! Ich find es schön das onlyl , trotzallem erlebten versucht positiv zu bleiben und zu heilen und NEIN , dies soll auch keine Andeutung sein, das alle anderen die ihren Weg anders gehen nicht heilen wollen oder sogar auch tun. Fühlt euch davon doch bitte nicht beleidigt oder irgendwas anderes…das ist nur in eurem Kopf. Es ist einfach eine andere Sicht auf die Dinge .
Ich wünsche uns allen noch viele schöne Momente, viel Kraft und Klarheit für unseren Weg. Denn eins verbindet uns wirklich alle …wir sind Menschen und wurden verletzt.
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19. April 2018 at 20:02
Ich wollte niemanden angreifen. Tut mir leid wenn es so forsch war …
Das war nicht meine Absicht Sorry!!
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20. April 2018 at 22:19
Hallo onlyl, wir sind mit unserer Diagnose gebeutelt und extrem empfindsam.
Zu empfindsam, ich lege zur Zeit jedes Wort meines Mannes auf die Goldwaage.
Manchmal wäre ich nur mit ausgelastet.
Dennoch ,alles Liebe Lotta
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21. April 2018 at 9:44
Ich bin manchmal einfach ungeschickt im Umgang mit anderen Menschen und mir fehlt die Empathie obwohl ich keinesfalls etwas schlechtes wollte .
Zu lange schon habe ich mich isoliert und passe einfach nirgendwo richtig rein ..
Es tut mir wirklich leid und ich werde versuchen bedachter und behutsamer mit anderen wieder umzugehen ..
Liebe Grüße OnlyI ( bin weiblich)
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21. April 2018 at 14:39
https://polldaddy.com/js/rating/rating.jsLiebe Rapunzel,
ich möchte mich mal wieder melden und seit paar Monaten mache ich Umfeldbereinigung . Leider habe ich seither täglich blöde träume, die mich langsam zermürben.
Für mich ist mein Entwicklungstrauma (seit Geburt) nicht heilbar und ich bin echt fassungslos über meine erste Therapeutin, die mir letztes Jahr noch frech ins Gesicht log,dass ich vollständig geheilt werden kann. Aber nicht bei ihr, haha.Ich habe statt Fortschritte nach 2 Jahren mehrere Einbrüche gehabt und sie hat auf ihre Diagnose Depression bestanden und da ich ein besonders schwerer Fall sei, nicht mehr verlängert (paradox zur Heilung).
Das wurde direkt danach beim nächsten Therapeuten korrigiert in kompl. PTBS und Disso ohne Depression. Gottseidank wollte er mich nicht weiter behandeln, da er da nicht versiert ist. Somit hab ich mir sinnlose Stunden erspart.Es geht mir ohne Therapie besser, da ich nicht mehr wöchentlich über Kindheitsthemen getriggert werde und nun fange ich an, mich selbst zu stabilisieren.
Meine kaputte Amygdala macht eh ihre Panikattacken, wann sie will und solange ich hier im Geburtsort weiterlebe, ist aktive Angstvermeidung ok. Meine Ärztin hat mir das auch bestätigt, dass bei einem zu erhöhtem Arousel ein Lernen was Angstbewältigung unmöglich ist. Da hilft nur Rückzug ohne schlechtes Gewissen und ja ich stehe zu meiner Angstvermeidungstaktik. Meinem Körper ist es völlig egal, ob ich an meinem Kindheitshaus vorbei gehen muss oder nur zu Übungszwecke vorbei gehe. Die auftretenden Herzrhythmusstörungen sind leider echt und nicht mit positiven Sätzen wegzuzaubern.
Ein Riesenthema ist ,ob ich eine langjährige Traumatherapie mache oder nicht.Ein Arzt sagt ja , der andere nein und der letzte Therapeut auch nein (am besten niemals wegen Hang zu Psychosen) und ich soll mich endlich mal stabilisieren.Bis Herbst steh ich eh auf der Warteliste. Mein Gefühl sagt nein wegen den Dissos .
Ich mache selber stetig kleine Fortschritte in meinem Alltag und mein Ziel ist es, meine Dissos selbst zu stoppen (ich krieg die nicht mal mit). Das wird mich mein Leben lang begleiten, schon erschreckend was eine verkorkste Kindheit für Auswirkungen hat.
Liebe Grüße
Lydia
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21. April 2018 at 14:52
Ich bin stolz auf Dich…
Radikale Akzeptanz und Stabilisierung sind unsere Therapie…und was dann noch darüber hinaus geht, Ist eben ein Bonus.
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10. März 2019 at 2:12
Hey Zusammen.
Ich mache mittlerweile schon jahrelang sehr intensiv Traumatherapie aufgrund meiner komplexen PTBS. Es war ein harter und langer Weg, aber mittlerweile kann ich mein Leben als lebenswert bezeichnen und ich bin überwiegend zufrieden. Natürlich ist jeder Mensch und jede Geschichte anders. Und daher will ich ganz sicher nicht verallgemeinern. Das wäre respektlos. Aus meiner Perspektive kann ich jedoch schildern und hoffe damit Mut machen zu können. Ich habe eigentlich nie viel darüber nachgedacht ob ich komplett geheilt werden kann. Vielleicht wird das nie der Fal sein. Das weiß ich nicht. Um ehrlich zu sein habe ich sowie die meiste Zeit nicht daran geglaubt. Darum ging es mir aber auch nie. Mein Leben besser und lebenserter zu machen. Stück für Stück. Das war mein Ziel. Über jedes Stück habe ich mich gefreut. Und wenn man viele Stücke sammelt merkt man dann irgendwann, dass man einen ziemlichen Haufen an Stücken gesammelt hat. Egal welche Geschichte ihr habt und wie schwer eurer Leben war und vielleicht noch ist. Ich glaube an euch und daran, dass auch ihr mehr und mehr Heilung erfahren könnt. Das, und viel Kraft, wünsche ich euch.
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10. März 2019 at 20:43
Danke für das Mutmachen.
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30. Juni 2021 at 15:33
Hallo rapunzel,
Bei mir ist die ptbs zum ersten mal im März voll ausgebrochen und meine schutzmechanismen wie tagträumereien sind weg. Danke für deinen Text und den Hinweis mit einer traunathefapie. Ich hadere seit Wochen ob ich die Therapie bei der neuen traumatherapeutin beende da in den 8 Stunden zu viel aufgedeckt wurde und ich zu Hause in schwere erregubgszustände kam. Von ihr kam eine flapsige Antwort auf meine Mail mit einem Smiley, dass ich über meine Grenzen gegangen sei. Ist das nicht ihr Job? 1000eur hab ich für diese Krise bezahlt und bin hin und her ob ich ohne Therapie mich nicht besser stabilisieren kann. Sie will unbedingt emdr ansetzen aber ich vertraue ihr nicht und möchte jetzt nach 6j Therapien endlich mal leben und nicht jahrelang in der kindheit rumreden. Ich dissoziiere komplett in ihren Stunden und die Therapeutin holt mich nicht zurück. Das hat mich sehr verunsichert, dass sie erst Ende der Stunde zwischen Tür u Angel mir das sagt.
Zu Hause kommt dann das erleben aus der Therapie . Sie ist die beste Freundin meiner Nachbarin, daher hat sie bedingungslos einen vertrauensvorschuss bekommen. Doch sie rechnet mit 4 oder 5 Jahren Therapie bei mir mit ungewissem Ausgang und das macht mich fertig. Meine Psychiatrie hat mir geraten, in meiner Lebensphase mit Kindern alles dran zu setzen, um den Alltag irgendwie zu schaffen und nicht mehr in die seelenkiste weiter reinzuschauen. Doch ich hab ein schlechtes Gewissen ob mir ohne emdr etwas entgehen könnte?
Definitiv geht es mir seit 4wo therapiepause etwas besser und ich habe mehr Energie für Haushalt und auch rausgehen. Ich will keine grossen Veränderungen haben doch es ist für mich nun eine Grösse Herausforderung mit meinem Innenleben alleine zurecht zu kommen. Jetzt weiss ich, was da alles so gezwitschert wird. Doch ich setze auf selbstcoaching und Embodiment Übungen und notfallmedi. Ich selber lehne traumatherapie ohne bewusste Erinnerung ab da es auch zu False Memory kommen kann. Über die Nebenwirkungen einer Therapie wird auch kaum gesprochen.
Dir alles Gute:)
Meine Kids nerven mich Grad;)
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18. August 2021 at 20:53
Liebe Rapunzel,
ich bin 59 und kämpfe seit über 20 Jahren (also seit meinen Erinnerungen an sexuelle Gewalt in meiner gesamtem Kindheit) mit den Symptomen der komplexen und mittlerweile chronischen PTBS. Ich glaube an Heilung, die für jeden in einem anderen (Aus)Maß erfolgen kann.
Die Erinnerungen erfolgen generell nur in dem Ausmaß, das der Mensch und seine Psyche ertragen und im besten Fall verarbeiten kann. Eine Stabilisierung ist immer wieder möglich – mir hilft Ruhe, die Gespräche mit meiner Therapeutin, Übungen um mit der Atmung zu sich zu kommen und bei sich zubleiben so gut man eben kann. Sanfte Körperübungen um sich zu fühlen und am wichtigsten – mit meinem kleinen Hund in die Natur zu gehen. Ihn zu streicheln und mich selbst zu loben und zu beruhigen (Innere Rede wie: ich bin stolz auf dich, Du machst das toll).
Eine ruhige Umgebung (wenig Lärm, Geruch, Rückzugsmöglichkeiten) helfen mir sehr und eine Zeit lang konnte ich mit einem Islandpferd und einer Reittherapeutin (Reittherapie) für mich große Erfolge im Erkennen und setzen meiner Grenzen erleben. Seit 5 Jahren arbeite ich mit meiner Therapeutin nach einer Methode der sanften Traumaverarbeitung – dem IKR (nach Dr. Gabriele Kahn). Sie hat über 20 Jahre Erfahrung mit Trauma Patienten und eine Methode entwickelt. Sie ist zu der Erkenntnis gekommen, das man im hier und jetzt als Erwachsene Person, keine Möglichkeit hat Kontakt zu den traumatisierten Kindanteilen aufzunehmen, da diese immer noch im Traumageschehen gefangen sind.
Beispiel: Wenn ich getriggert bin ist meine Angst genauso groß und furchtbar – wie es sich als Kind angefühlt hat. Eine Beruhigung, ein Kontakt kommt dort nicht an. Dies zur Verarbeitung des Traumas „künstlich“, durch das darüber sprechen auszulösen ist grausam, überwältigend und im schlimmsten Fall Retraumatisierend.
Durch eine Imagination von sogenannten Inneren Helfern ist es möglich – selbst an einem sicheren selbst erdachten Ort zu bleiben (Therapeut hilft mit Kontakt dabei) und diese Inneren Anteile, die Inneren Kinder durch die Helfer an einen sicheren Ort zu bringen. Dies kann erstmal nur zusammen mit einer Therapeutin passieren, später kann man es auch allein versuchen. Bei mir klappt es des Öfteren schon sehr gut. Diese inneren Anteile zeigen sich als Bild oder Gefühl und nach einer Rettung ändert sich sofort eine Symptomatik.
Die Trigger (Innere Kinder) werden mit der Zeit weniger. Vieles wird leichter aber ich denke nicht alles kann und muss sich zeigen. Vielleicht zu unserem Schutz? ich habe gelernt mir zu vertrauen, das ich einiges schaffen kann aber auch merke (meistens) wenn etwas zu viel ist. Daher unterschreibe ich sofort „die Umfeld-Bereinigung“ die für mich auch ein langer Prozess ist. Wenn ein Traumanteil integriert ist kann sich die Art wie ich mit dem Umfeld umgehe verändern. Manchmal reicht mehr Abstand aus, oft nur die „radikale Entfernung“.
Das Trauma und seine Folgen hat bei mir so vieles zerstört oder unmöglich machen. Ich lebe ganz allein, habe keine Familie mehr (Kontaktabbruch oder Tod) keine Kinder, bin mittlerweile schwerbehindert und versuche über eine Rente (Antrag läuft) und Opferentschädigung (die ich einklagen muss) mein Überleben zu sichern. Ich habe sehr wenig Geld (Hartz4) zum (Über)leben. Aber ich habe mein Hundchen und die Freude an Ihr, die Freude an der Natur und wohne zum Glück an einem sehr schönen ruhigen Ort. Einen guten Freund der mir manchmal zu hört und mit dem ich einen schönen Tag oder Nachmittag verbringe. Manchmal gibt es auch ein bisschen Frieden in mir für eine kurze Zeit.
Wenn etwas schönes passiert – ein nettes Gespräch mit einem Hundebesitzer, ein Bad im See, ein paar gepflückte Brombeeren am Wegesrand, ein tolles Lied im Radio, eine leckere Kugel Eis – weiß ich es zu schätzen. Vielleicht viel mehr als ein gesunder Mensch. Da kann auch eine Art Gewinn sein. Ich lebe noch. Bin noch da. Eine Überlebende. trotzt allem.
Das Buch das die IKR- Methode erklärt ist wunderbar einfühlsam geschrieben. Es erklärt auch vieles was mir bisher an meinem Verhalten unverständlich war, ich mich selbst dafür gehasst und geschämt habe. Ich weiß nun das es versuche wahren zu heilen oder eben auch dem furchtbaren Schmerz zu entgehen. Ich kann es nur jedem ans Herz legen. (Gabriele Kahn „innere Kinder retten IKR).
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