Ich will ja immer pünktlich sein, doch wenn da die Wohnbetreuung für den Transport zuständig ist, wird’s auch mal eng mit der Zeit.
Letzte Woche und auch heute bin ich wieder auf den letzten Drücker bei der Therapeutin angekommen. Meine Wohnbetreuung hat eben oft mit unvorhersehbaren Ereignissen zu tun bei dem Klientenstamm. Aber das gibt mir wiederrum die Gewissheit, dass sie auch bei mir nicht auf die Uhr schauen würde, wenn es notwendig wäre.
Diesesmal ist meine Wohnbetreuung auch wieder weggefahren und hat mich alleine in der Praxis bei Frau C. gelassen.
Wir haben dann erstmal darüber gesprochen, was denn eigentlich passieren könnte und was sie dann machen soll. Ich habe ihr dann meine Notfalltasche gezeigt mit den Ammola Ampullen, Kreislauftropfen, Asthmaspray, etc.
Sie war der Meinung, dass meine Schreianfälle in der Disso doch eigentlich angemessenes Verhalten bei Gefahrensituationen wären, das Geschrei würde doch jeder Täter in die Flucht schlagen und andere auf die Situation aufmerksam machen…doch das ist ja leider nicht der Fall.
Rapunzel hat da irgendwann im Oberstübchen was durcheinander gebracht mit dem Fight-Flight- Freeze…
Ich schreie und dissoziiere, wenn der innere Leidensdruck zu hoch wird und ich mit meinen unangenehmen Gefühlen nicht klar komme.
Wenn wirklich Gefahr oder Unheil droht, bin ich nicht in der Lage, irgendwie zu reagieren, dann ergebe ich mich in mein Schicksal.
Meine Biografie hat mir einen falschen Glaubenssatz eingebrannt: „Wehren ist zwecklos“
Da haben wir ordentlich was zu tun…
16. September 2016 at 22:14
Hallo Rapunzel,
wir fallen lautlos aus der Welt, ist auch nicht besser, vielleicht aber insgesamt unauffälliger. Wehren ging manchmal sogar als wir klein waren, aber es gibt Situationen wo wie wir vermuten irgendwelche Schalter umgelegt werden, und wir wieder wehrlos werden/sind. Haben auch nie finden können wo und wann es beginnt ins für uns ungesunde zu kippen. Eine Notfalltasche haben wir nicht, Ammola kommt bei uns garnicht im Innen an, wie überhaupt alle starken Reize eher gegenteilig wirken.
l.g. sternenstäubchen
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16. September 2016 at 22:39
Ach, was würde ich dafür geben, auch unauffällig wegzudriften…so könnte ich mich wie Du wenigstens unerkannt in der Gesellschaft bewegen. Der innere Leidensdruck wird dadurch aber auch nicht weniger, wenn ich Deine Texte so lese.
Was machst Du denn gegen Ausnahmezustände, wenn starke Reize wirkungslos sind?
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16. September 2016 at 22:43
Nur einatmen, ausatmen und versuchen nur darn zu denken. Manchmal Töne versuchen zu denken, dass wir die Stimmen nicht hören. Ist auch unsere große Angst mehr aufzufallen.
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