Die Nächte sind für Menschen mit Trauma meistens sehr entspannend.
Jede Nacht aufs Neue….Oscarreife Alpträume, die uns aus dem Schlaf aufschrecken lassen.
Alpträume sind für unsere Psyche nicht grade förderlich.
Viele erleben ihr Trauma im Schlaf immer und immer wieder, andere hingegen sind sehr kreativ im Traum und kreieren wahre Horrorszenarien, die alle FSK 18 wären.
Wie auch immer die Träume geartet sind, sie tun uns einfach nicht gut.
Als Folge davon sind wir am Morgen danach unausgeschlafen, angeschlagen, dauermüde und starten schon gestresst in den neuen Tag.
Der erhöhte Stresspegel ist wiederum ein Risikofaktor, der uns im Laufe des Tages wesentlich leichter in Angstzustände, Panik oder Dissoziation reinmanövrieren kann, von der schlechten, schlappen körperlichen Konstitution mal ganz abgesehen.
Biochemisch ist der Schlaf nunmal für einige wichtige Vorgänge im Körper verantwortlich.
Melantonin wird nur im Schlaf in der Dunkelheit ausreichend gebildet und die Produktion von dem Stresshormon Cortisol findet ebenfalls in der Nacht statt.
Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, Schwindel, wacklige Knie…dieses sind nur einige der psychosomatischen Folge- Beschwerden, die uns dann durch den Tag begleiten.
Die dunklen Augenränder und das blasse Aussehen sind da eher ein kosmetisches Problem.
Was also tun? Kann das nächtliche Kinoprogramm beeinflusst werden?
Umschalten auf einen anderen Kanal geht leider nicht, doch ich probiere jetzt ein Medikament aus, welches von meinem Oberarzt in der Klinik öfter als Anti- Alptraum- Medi eingesetzt wird, wenn der Schlafmangel nicht mit anderen Medikamenten in den Griff zu bekommen ist.
Naltrexon- ein Medikament, das eigentlich eine Zulassung als Suchtbremse bei Alkoholikern oder Drogenabhängigen hat.
Doch es wird auch OFF-Label bei Dissoziationen oder Borderline mit Erfolg eingesetzt.
Somit könnte ich vielleicht 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Ein weiteres wichtiges Kriterium in meinem Fall…Naltrexon sediert NICHT!!!
Das Zeug ist nicht grade billig, weshalb mein Klinikdoc sich vor dem Einsatz bei meiner Psychiaterin rückversichert hat, dass sie das notwendige Budget hat, mir auch nach der Klinik weiterhin das Medikament zu verschreiben.
Die ersten 5 Nächte habe ich jetzt hinter mir, die Nebenwirkungen sind erträglich.
Ich werde Euch berichten, was es mir bringt.
Vielleicht hat ja der ein oder andere Follower hier auch schon Erfahrungen damit und mag darüber etwas schreiben??
Eure Rapunzel
17. April 2016 at 22:18
Danke für die Info. Ich nehme off label Minipress. Das gibt es nur in Frankreich. Kann über die Auslandsapotheke bezogen werden. In Deutschland war es bis ca. 2012 als Prazosin erhältlich. Zum Teil hilft es ganz gut zum Teil nicht.
Melatonin hab ich übrigens auch schon durch. Hilft jedoch erst im Nachhinein. Während der 30 Tage Kur hat es nicht so geholfen. Erst danach.
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5. Juni 2019 at 11:49
Hallo, ich lese erst seid kurzem deinen Blog. Meine PTBS ist zurückzuführen auf Traumata aus Ereignissen während meiner Dienstzeit bei der Bundeswehr. Ich halte mich kurz. Als OFF-Label wird hier gegen die Träume Topiramat genommen. Damit werden Alpträume verhindert. Nebenwirkung habe ich keine gespürt. (Nebenwirkung die ich als positiv erachtet habe, Gewichtsreduktion (geringfügig))
Lg Kellq
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5. Juni 2019 at 13:21
Hi Kellq…
Danke für dein Feedback.
Topiramat haben wir hier auch versucht, leider habe ich es nicht vertragen…andere haben aber gute Erfolge damit.
Grade die Gewichtsreduktion wäre mir Seeeehr entgegen gekommen.😀
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30. Juni 2019 at 21:18
Hallo…
Das Zeug wurde bei mir auch probiert, grade wegen dem Gewichtsnebeneffekt,aber leider habe ich es nicht vertragen.
Trotzdem danke für den Hinweis und schön,dass es bei dir wirkt.
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23. August 2020 at 13:57
Hallo Rapunzel,
ich melde mich mal wieder nach längerer Zeit =)
wie sind deine Erfahrung zu Nebenwirkungen zu Naltrexon? Ich bekomme bald durch eine Apotheke in Göttingen die niedrige Dosis „spezial-angefertigt“ und da meine Psychiaterin auch keine Ahnung von Naltrexon hat (ich wäre die dritte Patienten) suche ich nach anderen Erfahrungen. Ich bekomme es auf Kassenrezept und meine neue Psychiaterin wird es auch bei Problemen mit der Krankenkasse da voll hinter stehen. Dazu darf ich offiziell Alprazolam nehmen, lieber in die Benzoabhängigkeit als mich wieder jahrelang wieder zu Hause einzuschliessen.
Ich selber gelte nun als austherapiert und nicht mehr arbeitsfähig mit meinen Dissos und das zu verdauen ist hart. Ich stelle nun auf Drängen des Theras einen Schwebiausweis und mein Therapeut möchte mir noch eine Tür für einen beruflichen Einstieg über die Schwerbehinderung offen halten. Weiss nicht , bin 41 Jahre alt und die letzten 11 Jahre nur im Dämmerzustand verbracht (keine Weiterbildung ,Studium muss ich nach 15 Jahren aufgeben auch wenn mir nur die Diplomarbeit seit 10 Jahren fehlt). Weiss nicht, ob er mir nicht falsche Hoffnungen macht. Einen Anspruch auf EU Rente habe ich nicht. Also bei Trennung gehe ich in Hartz 4 rein.
Auch mit fast 3 jähriger privater (selbst bezahlt) Hilfe von 2 Jobcoaches schaffe ich nicht in mein altes/neues Leben zurück zu gehen. Ich isolier mich freiwillig, weil ich von Bekannten, Nachbarn regelmässig als faul zu Hause sitzend beschrieben werde. Das stabilisiert mich nicht und meine Nachbarn kann ich auch nicht auswechseln. Nun fragen auch öfters die Freunde meiner Kinder ,warum ich nicht arbeite. Alles sehr unangenehm auch für meine Kinder (8,10J), die Krankheit ihrer Mutter zu beschreiben. Da ich auch solche Bekannten/Freunde aus meinem Kreis raus genommen habe, will ich mir einen neuen Bekanntenkreis aufbauen.
Wünsch Dir alles Gute !
Bluebell
P.S Mir geht es dennoch deutlich besser als vor paar Jahren.Kann mich in meiner Stadt zu Fuss und Bus frei bewegen. Mehr ist halt nicht drin aber das reicht mir für den Alltag. Demnächst werde ich vielleicht Zugfahrt nach 13 Jahren Zugabstinanz in Angriff nehmen. Auto bin ich nie gefahren und darf es auch nicht wegen Dissos. Mit Zugfahren hätte ich dann einen neuen Meilenstein geschafft, was meine Mobilität angeht und könnte auch an Selbsthilfegruppen in anderen Städten teilnehmen. Also da ist noch Luft für mich etwas zu erreichen =)
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27. August 2020 at 14:43
Hallo Lydia,
schön finde ich, dass Du trotz der massiven Einschränkungen auch Deine Fortschritte siehst.
Versuch Dich nicht runterziehen zu lassen von Deinem Umfeld….aber mich ärgert sowas auch immer sehr.
Es ist frustrierend, das Umfeld so oberflächlich zu erleben, ich weiß.
Naltrexon benutze ich übrigens schon lange nicht mehr…ich sah einfach keine Verbesserung und habe es abgesetzt.
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23. Oktober 2020 at 17:32
Bei uns wurde das Naltexon eher wegen der geringen Dissoziationskontrolle eingesetzt, Doxazosin (auch off Label) gegen die Alpträume. Beides haben wir gut vertragen, jedoch zahlt unsere Krankenkasse beide Medikamente wegen „unzureichender“ Studienlage nicht mehr weiter, unser Psychiaterin würde es nur auf Privatrezept verordnen, und wir konnten es nach dem Klinikaufenthalt nicht weiter nehmen, trotz der positiven Wirkung.
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16. November 2020 at 14:14
Hallo…
Sowas ist megaärgerlich und frustrierend.
Wie gehst du weiter vor? 🤔
Krankenkassenwechsel?
Widerspruch und evtl. Klage?
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25. November 2020 at 12:55
Vielleicht ein kleiner mutmacher, ich bin bei der tk und meine psychiaterin verschreibt mir naltrexon 2mg extraherstellung in einer Apotheke auf rosa Rezept und hätte auf Nachfragen auch die originalstudie mitgeschickt. Bisher kam keine Anmerkung der Krankenkasse. Das Rezept hat 88 Euro gekostet. Helfen tut es bei mir nicht , daher schleich ich es aus.
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