Kannst Du machen…
musst Du aber nicht.
Bringt auch nix und lässt sich nicht revidieren.


Ich denke, fast jeder, der mit PTBS, schweren Depressionen, Borderline oder anderen schweren Leiden zu tun hat, hat schon mindestens einmal an Suizid gedacht.

Ich natürlich auch….
und ich bin zumindest im Moment froh, dass ich es nicht gemacht habe.
3mal habe ich in Erwägung gezogen, meinem Leben ein Ende zu setzen.

Früher….also wo ich noch nicht krank war, konnte ich nicht verstehen, weshalb manche
Menschen sich selbst umbringen oder es zumindest versuchen.
Ich war da schon ziemlich überheblich und habe dieser Menschengruppe echt die Intelligenz abgesprochen.
Wie kann man nur? Was ist schon so schlimm? Die spinnen doch! Weicheier!
Ja, so habe ich gedacht….bis es mich selbst erwischt hat.

Das erste Mal, 2008, als sich diese Gedanken still und heimlich in meinen Kopf schlichen, war ich total schockiert und bin sofort zum Doc gerannt.
Dieser Gedanke war nicht bewusst herbeigeführt, das hat mich doch sehr erschreckt.
Ich habe dann ziemlich schnell einen Platz in der Tagesklinik bekommen und das Thema war vom Tisch.

Das zweite Mal, 2010, war schon „routinierter“, aber aus dem tiefen Loch habe ich mich dann selber wieder rausgeholt.

Das dritte Mal, 2012, wurde es aber richtig eng und ich habe Pläne geschmiedet für die Umsetzung und im Kopf schon die Abschiedsbriefe formuliert.
Keine Anklagen, wie fies das Leben doch zu mir war…nein!
Sondern Entschuldigungen, warum ich das tue.
Für die Menschen, die mir nahestehen, damit sie sich nicht schuldig gefühlt hätten.
Ich hatte Glück, denn zu der Zeit stand mein Routinetermin bei meiner Psychiaterin an, die sofort gemerkt hat, was los war. Ich war dann einige Wochen stationär auf der Akutstation und danach habe ich mein Leben weiter gelebt.

Merkst Du was?
Neneee…nicht, weils alle 2 Jahre war ….das ist Zufall….
Nein…es waren Phasen…Tiefphasen….die auch wieder vorübergingen!
Zwischen diesen Phasen war mein Leben erträglich, da habe ich nicht an so einen Mist gedacht.

Aber eins kann ich Dir verraten….nie war meine Erkrankung Auslöser, sondern in meinem Umfeld passierte etwas, mit dem ich nicht fertig wurde.
Es waren immer indirekte Einflüsse von aussen, die mich so runter gezogen haben.
Also letztendlich hätte ich mich nicht wegen mir und meinem Zustand gekillt,
sondern weil mir das Aussen nicht mehr gefiel….das ist doch total bescheuert!

Ich gebe jetzt mein Bestes, dass Einflüsse von Aussen nicht mehr so mein Leben regieren können. Ich versuch mich abzugrenzen und mich und mein Wohl im Auge zu behalten.

Und wenn Du solche Gedanken hast, überleg Dir genau, ob Du es wegen Dir oder wegen was ganz anderem tun willst.
In jedem Fall solltest Du Dir dann Hilfe holen.
Warte nicht damit, bis Du nicht mehr steuerungsfähig bist.
Vergiss nie, dass es nur eine Phase ist…und Phasen sind auch irgendwann zu Ende.

Pass auf Dich auf…

Deine Rapunzel